Modul I
Wer oder was ist das Problem? – Konfliktanalyse und die Funktion des Rechts
Soziale Konflikte am Arbeitsplatz nehmen zu. Häufig liegen die Ursachen dafür aber nicht in den Personen, sondern in den Bedingungen der Arbeit und ihren organisationsbezogenen Zusammenhängen. Der dadurch entstehende psychische Stress entlädt sich nicht selten in sozialen Konflikten oder sogar Mobbing. Ein kompetentes Konfliktmanagement, das auch die betrieblichen Ursachen und ihre Rahmenbedingungen mit in die Konfliktanalyse einbezieht, gehört deshalb zum betrieblichen Gesundheitsschutz. Das Recht spielt dabei eine besondere Rolle, soll es doch den Rahmen für gerechte Strukturen gewährleisten. Ebenso geht es in diesem Modul um das persönliche Konfliktprofil, welches jede Person individuell entwickelt und das bei der Konfliktanalyse berücksichtigt werden muss. Weiter geht es um die Ansätze zur Gestaltung einer Betriebskultur, in der das Benennen von sozialen Konflikten nicht tabuisiert wird.
Themenschwerpunkte
– Abgrenzung von Konflikt und Mobbing
– Konflikteskalationsstufen
– Unterscheidung der wesentlichen Konfliktarten
– Recht als Konfliktlösungsinstrument und die Komponente der Gerechtigkeit
– Ethik und Moral im Recht
– Das persönliche Konfliktprofil
– Die Gestaltung der Betriebskultur
Modul II
Managing Diversity – Konflikte aus Unterschiedlichkeit und rechtliche Regelungen gegen Diskriminierung
Konflikte am Arbeitsplatz ergeben sich häufig aus einem allgemein angespannten sozialen Klima. Nicht selten ist dieses Klima von diskriminierenden Tendenzen und Ausgrenzung geprägt. Hier lässt sich ein geschlechtsspezifischer Aspekt feststellen – Frauen haben ein vielfach erhöhtes Risiko zum Mobbing-Opfer zu werden und sind in den meisten Fällen die Betroffenen von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Entsprechend ist es notwendig, Ursachen und Hintergründe für dieses Phänomen mit in die Konfliktbearbeitung einzubeziehen. Die Arbeitswelt wird zudem durch Globalisierung und Migration immer vielfältiger und ein diskriminierungsfreies Betriebsklima damit zur Voraussetzung erfolgreicher Teilhabe. Ziel ist die chancengleiche und diskriminierungsfreie Gestaltung der Betriebskultur durch die Anerkennung von „Gleichwertigkeit in der Andersartigkeit“.
Themenschwerpunkte
– Managing Diversity und die Regelungen aus dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
– Sozio-strukturelle Bedeutung der Merkmale aus §1 AGG
– Gender als soziale Kategorie
– Rollenstereotype als Konfliktherd, Hierarchie der Geschlechterrollen
– Geschlechtsspezifische Kommunikation
– Sexuelle Belästigung als Verbotstatbestand des § 3 (4) AGG
Modul III
Das Licht am Ende des Tunnels – Beratungstechniken, Bearbeitungsmodelle, rechtliche Durchsetzung und prozessuale Grenzen der Konfliktlösung
In diesem Modul geht es um den konkreten Auftrag von Beratung. Was kann Beratung leisten und wo sind die Grenzen der Beratung erreicht? Wie bringe ich Systematik in ein Beratungsgespräch?
Sie erlangen einen Überblick über die verschiedenen Beratungsmethoden und wann und wofür sie sinnvoll einsetzbar sind. Sie beschäftigen sich mit der Rolle, die eine beratende Person im Prozess der Konfliktbearbeitung hat und den unterschiedlichen Zielsetzungen, die in einem Konflikt verfolgt werden können. Dabei kommt auch der Rechtsdurchsetzung eine wichtige Aufgabe zu. Eine beratende Person sollte dabei Orientierung geben können: Wann ist eine gerichtliche Verfolgung von Interessen sinnvoll und was ist bei einer Prozessführung zu beachten? Wann und wodurch sind einer gerichtlichen Verfolgung von Zielen Grenzen gesetzt? Welche betrieblichen Alternativen gibt es im Rahmen des kollektiven Arbeitsrechtes?
Themenschwerpunkte
– Die Phasen des Beratungsgespräches
– Beratung als Prozess
– Authentizität und Ethik in der Beratung
– Überblick über Beratungsmethoden
– Prozessuale Durchsetzung von Rechtsansprüchen
– Prozess und Beweis, individuelles und kollektives Beschwerderecht
Modul IV
Es ist alles schon da – du musst es nur finden! Beratungssituationen und die Methode der Mediation
Die Methode der Mediation hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und durch das Mediationsgesetz eine juristische Regelung erfahren. Neben die gerichtliche Durchsetzung von Ansprüchen wird nun die Möglichkeit der gütlichen Einigung gestellt. Sie erfahren den Inhalt des Gesetzes und die darin geregelten Voraussetzungen als Mediator/in tätig zu werden.
Sie lernen die Mediation als Methode der Konfliktbearbeitung kennen und beschäftigen sich mit den Voraussetzungen einer erfolgreichen Vermittlung im Konflikt.
Anhand von praktischen Übungen übertragen Sie das Gelernte in konkrete Zusammenhänge und erproben ihre mediativen Kompetenzen.
Themenschwerpunkte
– Mediation: Begriffsklärung und historische Entwicklung
– Die vier Ebenen der Konfliktlösung
– Konfliktlösung nach dem Harvard Konzept
– Aufbau und Ablauf des Mediationsverfahrens
– Exemplarisches Lernen and konkreter Einzelfälle
(Module jeweils 3 tägig)
Entlastung
Die Veranstaltung erfüllt die Voraussetzungen der §§ 28,10 (5) des Gleichstellungsgesetz des Bundes (BGleiG) und der entsprechenden Bestimmungen der Länder.
Freistellung
Die Veranstaltung vermittelt erforderliche Kenntnisse gem. § 37 (6) BetrVG, § 46 (6) BPersVG, § 37 (1) MBG SH, § 39 (1) PersVG MV, sowie der entsprechenden Regelungen des SGB IX für die SBV.
Projekttage
Zur Projektentwicklung sowie eine Schreibwerkstatt
(2 Termine jeweils 1 tägig)
Abschlusskolloquium
Kompetenznachweis durch:
– exemplarische Darstellung und Analyse von betrieblichen Themenfeldern unter Anwendung der Inhalte der Module I – IV in einer schriftlichen Projekt– / Abschlussarbeit
– Präsentation und Vorstellung der Projekt– / Abschlussarbeit
– Zertifizierung durch das Zentrum für Weiterbildung an der Freien Universität Berlin
(1-2 tägig)